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Geschrieben von Malte am 28.07.2008 um 20:12:
Stehbolzen & Zylinderköpfe
Hallo Porsche-Fans,
ich habe ein Problem mit meinem 74er 911er (2,7). Vielleicht kann mir ja jemand helfen:
Beim Motor kleckert Öl am 3. Zylinder heraus. Es kommt nicht aus der Ventildeckeldichtung, sondern tiefer liegender. Ich schätze Zylinderkopf oder so. Dieses Öl kleckert auf den Wärmetauscher und verdampft bei warmen Motor. Es qualmt sehr stark, und zwar auch im Innenraum. Ich nehme an, dass der Ölqualm über die Lüftungsklappen ins Innere gelangt. Das Auto kann ich so überhaupt nicht benutzen :-(
Jetzt meine Fragen:
Kann man so eine Dichtung selber wechseln? Muss der Motor dazu zwingend ausgebaut werden, oder kann man auch so den Zylinder demontieren? Sollte man gleich alle Dichtungen auf der Seite wechseln ? Wenn das eine Werkstatt machen muss (nicht unbedingt Porsche), was kostet wohl so etwas?
Für Tipps und Hinweise wäre ich sehr dankbar. Vielen Dank.
Malte
Geschrieben von Junior am 29.07.2008 um 10:41:
RE: Zylinderkopfdichtung wechseln
Hallo Malte,
beim Porsche hab ich zwar noch nie die Zylinderkopfdichtung
gewechselt, aber dafür schon bei einigen anderen Autos.
Selber wechseln geht sicher, aber ich gehe davon aus das den Motor
ein wenig ablassen musst um vernünftig dran zu kommen.
Wenn dir die Arbeit schon machst und den Motor ablässt um die
Zylinderkopfdichtung zu wechseln würd ich auch sämtliche andere
Dichtungen wechseln, aber ist ja eigentlich nur die Ventildeckeldichtung.
Das teuerste werden sicher die Dehnschrauben für den Zylinderkopf
werden (beim normalen Auto ca: 200-250€) bei Porsche dann vielleicht
300€? Arbeitszeit beträgt ca: 3h á 50€ =150€.
In der Werkstatt wirst ca: 500 - 600€ zahlen.
Wenn du es selber machen willst, Drehmoment beachten und vor
allem die Reihenfolge wie die Dehnschrauben festziehen sollst.
Vergiss die Wanne nicht wenn alles abbaust, wird ziemlich nass alles
Grüße
Junior
Geschrieben von HE-Manfred am 29.07.2008 um 13:09:
Hallo Malte,
ich kann mir nicht vorstellen das Öl zwischen dem Zylinderkopf und dem Zylinder raus kommt. Ich vermute das am Fuß des Zylinder (zwischen Zylinder und Motorgehäuse) das Problem liegt. Evtl. hast Du ein Problem mit den Zylinderkopfstehbolzen. Die sind leider ein Schwachpunkt beim 911er. Porsche hat mehrfach das Material und die Abmaße geändert, um das Problem in den Griff zu bekommen. Läßt die Vorspannung der Schraubverbindung nach, dann kommt es sicherlich zu solchen unschönen Problemen. In Deiner Steller würde ich die Stehbolzen auf festen Sitz überprüfen. Das Anzugsmoment muss Du Dir allerdings im PZ erfragen. So merkst Du gleich ob Du dort ein Problem hast. Zieht sich allerdings ein Bolzen raus, dann wird es teuer. Komplette Zerlegung des Motor droht.
Gruss
Geschrieben von Malte am 29.07.2008 um 20:36:
Hallo,
danke für eure Tipps. Ich werde am WE mal versuchen, die Leckage genau zu orten.
Die Idee von HE-Manfred könnte zutreffen. Aber ich prüfe mal.
Vielen Dank.
Gruß aus Bremen
Malte
Geschrieben von Manfred Placzek am 30.07.2008 um 08:54:
Stehbolzen
Hallo Malte,
zu den Angaben von HE-Manfred - Abriss eines Stehbolzen kann ich Dir raten, auf beiden Seiten die Ventieldeckel zu öffnen und dann auf diesem Weg die Stehbolzen
unten zu kontrollieren. Es reißen immer nur die unteren, da diese thermisch deutlich stärker belastet sind. Sie dazu auch
hier mein Beitrag zum gleichen Thema
Wanne ??? Alle 911 haben
Trockensumpfschmierung und somit auch keine Ölwanne.
Geschrieben von Junior am 30.07.2008 um 09:38:
Meinte eigentlich eher für Wasser eine Wanne drunterstellen...
aber das erübrigt sich ja bei Luftgekühlten
Wie gesagt... habs noch nie beim Porsche sondern nur bei
Wasserschubsern gemacht.
Geschrieben von Malte am 02.08.2008 um 22:38:
Hallo zusammen,
danke für die Tipps. Ich habe mich gestern mal unter den Wagen gelegt, den Motor gereinigt und dann gestartet, um die Leckage zu orten:
Die schlimmste Leckage, die auch das Qualmen verursacht ist Öl am Wärmetauscher (der schon ziemlich geschweißt wurde...egal). Ich habe ein Bild (1) beigefügt. Ich weiß aber nicht, wo das Öl herkommt. Der Wärmetauscher ist von oben trocken (Bild 2). Es sieht so aus, als liefe Öl aus dem Wärmetauscher (Bild 2a) und verdampfe dann. So kommt der Qualm dann auch ins Innere des Wagens. Das Dämmmaterial im Motorraum wird auch hinten links total heiß und wird irgendwie weich. Hat das etwas zu sagen (Bild 3)?
Das zweite - aber nicht für das Qualmen verantwortliche Leck - ist an einem Zylinder (der erste vorne links). Da könnten die Stehbolzen hin sein (Bild 4).
Gruß aus Bremen
Malte
Geschrieben von Malte am 31.08.2008 um 07:15:
Hallo,
hier der neuste Stand:
Nachdem ich die Ventildeckel abgenommen habe, purzelte mir eine Zylinderkopfschraube entgegen. Vier andere sind total locker. Wie kann soetwas denn passieren? Sind die nicht selbstsichernd oder so?
Die Schrauben werden nach meiner Recherche zwar nur mit 30 Nm festgezogen, dürften doch aber nicht abfallen!
Ich versuche nun, die Scharuben mit dem richtigen Drehmoment anzuziehn. Muss mir allerdings vorher noch den richtigen (langen) Inbusschlüssel besorgen. Hoffentlich halten die Bolzen.
Gruß aus Bremen
Malte
Geschrieben von Junior am 31.08.2008 um 13:08:
Stellt sich nur die Frage ob die benutzen solltest...
Zylinderkopfschrauben sind Dehnschrauben und eigentlich nur einmal
zu benutzen!
Wenn man jetzt davon allerdings ausgeht das diese evtl. unbenutzt
sind sollte es zwar gehen, aber das würde ich nen Porsche nicht
antun.
Geschrieben von Manfred Placzek am 31.08.2008 um 23:28:
Zylinderkopfschraube?
Hallo Malte,
die von Dir bezeichneten Zylinderkopfschrauben sind Imbusmuttern, diese sind auf die Stehbolzen geschraubt.
Jeder Zylinder hat 4 Stück davon, je 2 auf der Auslass- und Einlasseite. Die Auslassstehbolzen sind aus Dilavar-
Material. Sie haben den gleichen Ausdehnungskoeffizient wie Aluminium, sie reißen aber leider ab, über die
Jahrzehnte durch Oberflächenkerbkorrosion.
Oben Rest vom Stehbolzen, Scheibe und unten die Imbusmutter.
Beispiel eines Dilavarstehbolzen nach Oberflächenkerbkorrosion und dadurch Abriss.
Beim 2,7-Liter-Motor neigen Stehbolzen weniger zum Brechen als zum Ausreißen des Gewindes aus dem
Kurbelgehäuse, damalig wurden wohl keine aus Dilavar-Material verarbeitet. So liegt wohl bei Dir die
Vermutung nahe dass die total lockeren Stehbolzen aus dem Gehäuse herausgerissen sind.
Mit dem 911 würde ich keinen Meter mehr fahren, da sollte sich ein erfahrener 911-Schrauber drum kümmern.
Geschrieben von Malte am 14.10.2008 um 15:05:
Hallo zusammen,
wollte mal den neusten Sachstand durchgeben:
Die Bolzen halten leider nicht. Man zieht quasi die Stehbolzen aus dem Gußgehäuse heraus. Pech! Wir haben nun den Motor/Getriebe ausgebaut.
In den nächsten Wochen erfolgt nun die Reperatur. Ich dachte da an Helicoils.
Hat jemand noch einen Tipp?
Gruß aus Bremen
Malte
Geschrieben von Manfred Placzek am 14.10.2008 um 15:18:
Stehbolzengeschädigte
Hallo Malte,
Danke für die Informationen, ja da haben wir nahezu gleiche Fehler, bei meinem SC aus 82 ist ein Stehbolzen am 3. Zylinder seit einiger Zeit abgerissen.
Aktuell ist Motor - Getriebe raus und befindet sich im teilzerlegten Zustand, siehe dazu mein
Bericht mit Bildern im Nachbarbeitrag. Bitte berichte auch über
Deine Fortschittte hier weiter im Forum. Es kommt ja die Ruhezeit und somit können wir die Sache ohne große Hektik angehen. Helicoils scheint geeignet,
das Anzugsdrehmoment der Stehbolzen liegt nur bei 32Nm.
Geschrieben von Dirk O. am 16.10.2008 um 19:50:
Time-Sert
Hallo,
anstelle der Helicoils gibt es auch noch
Time-Sert von Würth. Grüße, Dirk
Geschrieben von Malte am 02.11.2008 um 17:17:
Hallo,
danke. Am kommenden WE wollen wir nun den Motor öffnen. Ich werde dann gerne weiter berichten, falls erwünscht.
Aber noch eine Frage vorab bzgl. der Kettenspanner: Muss ich auf irgendetwas achten (z.B. Position oder so)? Muss ich mir irgendeine Stellung für den Wiedereinbau merken? Der Porsche ist Baujahr 74. Also mechan. Kettenspanner.
Für eure hinweise bin ich dankbar.
Gruß aus Bremen
Malte
Geschrieben von Manfred Placzek am 03.11.2008 um 10:18:
Typen, Maße, Toleranzen
Hallo Malte,
Danke für deine Infos. Ja berichte bitte weiter. Du benötigst auf jeden Fall dazu das technische Heft "Typen, Maße, Toleranzen" rund
120 Seiten mit allen Einstelldaten. Das Heft gibt es im PZ zu allen Jahrgänge. Ich nutze das Heft für Modell 82, 83 Typ 911 SC, 911 Turbo.
Mein Motor befindet sich seit dem WE auf einem drehbaren Montagebock. Weitere Bilder folgen im Beitrag "abgerissener Stehbolzen - Motorrevision 911 SC"
Geschrieben von Malte am 09.11.2008 um 07:55:
Hallo Manfred,
vielen Dank für den Tipp.
Wir haben am WE angefangen, den Motor zu öffnen. Anbei ein paar Bilder. Allerdings brauchen wir nun einen 46er Ringschlüssel für die Nockenwelle. Ist nicht unbedingt ein Standardmaß :-) Weiß jemand, ob der Kettenspanner noch mechanisch oder bereits hydraulisch (nachgerüstet) ist. Woran erkenne ich das?
Gruß aus Bremen
Malte
Geschrieben von Manfred Placzek am 09.11.2008 um 10:16:
Kettenspanner
Hallo Malte,
Danke für die Infos und Bilder. Es sind die Jahrgangsüblichen Kettenspanner an Deinem Motor verbaut.
Die zusätzlich hydraulischen haben im Deckel des Kettenkasten einen Hydraulikanschluss.
Es ist im Forum hier alles hinreichend beschrieben,
suchen und lesen im Forum lohnt sich immer!
Hydraulische Kettenspanner...
Geschrieben von Malte am 23.11.2008 um 20:23:
Hallo Manfred,
danke.
Ich habe nun eine 46er Ringschlüssel für die Nockenwelle besorgt. Es ist mir jedoch bisher nicht gelungen die Mutter zu lösen, da man die Nocknewelle
festhalten muss. Das ganze sitzt sehr fest. In der Rep. anleitung stehen zwar 100 Nm, ist aber alles eher viel fester. Wie oder womit kann ich am besten
die Nochenwelle festhalten. Einen 17er Maulschlüssel kann man leider nur schräg aufsetzen.
Gruß aus Bremen
Malte
Geschrieben von Manfred Placzek am 24.11.2008 um 11:20:
Werkzeug
Hallo Malte,
bei Deinem Baujahr sitzt noch die dicke - fette Mutter auf der Nockenwelle, ja die sitzt sehr fest. Es gibt zum lösen eine Hilfswerkzeug zum kontern,
dieses fasst als Gabel ausgelegt mit 2 Stiften in die Löcher des Nockenwelle-Zahnkranz. Aber wie ich sehe geht es bei deinem Modell so nicht.
Zum Kontern bleibt da nur der Innenzapfen.
Möglicherweise hat Peter von
MH911 bei dir gleich um die Ecke ein passendes Hilfswerkzeug dazu?
Geschrieben von Malte am 25.11.2008 um 19:41:
Hi Manfred,
danke für die Info.
Noch eine Frage: meine Motorraumdämmung ist im Eimer. Wollte mir eine neue bestellen. Womit klebe ich die am besten an? Pattex? Oder löst normaler Kleber den Schaumstoff auf?
Gruß
aus Bremen
Malte
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