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Historie der GT-Fahrzeuge in Le Mans |
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Erstmals waren Grand Tourisme-Autos 1959 in Le Mans zugelassen. Der erste Gesamtsieg eines Autos dieser Kategorie ließ jedoch bis 1994 auf sich warten. In diesem Jahr starten 28 LMGTE-Fahrzeuge – die serienbasierten Boliden machen damit mehr als die Hälfte des Feldes aus.
Damals, 1959, wurde die neu geschaffene Klasse von den Ferrari 250 GT dominiert. Weil die GTs zusätzlich je nach Hubraum in weitere Klassen aufgeteilt waren, gingen auch einige kleine Sportwagen wie AC Ace, Lotus Elite, D.B. HBR4-Panhard und sogar ein Saab 93 Sport an den Start.
In den 1960ern regierte der unvergleichliche Ferrari 250 GTO – die Rennhistorie trug zweifellos zum heutigen Sammlerwert von mehreren Millionen Euro bei. Der heftigste Widersacher kam aus den USA in Form der mächtigen Shelby Cobra Daytona. Am Ende des Jahrzehnts übernahm Porsche mit den verschiedenen Derivaten des 911 das Kommando bei den Gran Turismos.
1972 wies die GTS-Kategorie exotische Kracher wie Ferrari 375 GTB/4, Corvette ZL1 und C3, De Tomaso Pantera und Porsche 911 Carrera RSR auf. Drei Jahre später dachten sich die Veranstalter die Klasse GTX aus, wobei das X für „Experimental“ stand – nur so konnten sie den neuen Porsche Carrera Turbo ins Reglement integrieren. 1976 ermöglichte die GTP-Klasse – mit P wie Prototyp – den Start von spektakulären GT-Prototyp-Mischwesen wie Inaltera GT, Lancia Stratos Turbo, Rondeau und WM.
1982 durften in Le Mans auch die aus der US-amerikanischen IMSA-Serie stammenden GTs antreten. Dafür schrieb der ACO zwei Klassen aus. In der IMSA GTX starteten Autos wie Mazda RX-7 und BMW M1, in der IMSA GTO Muscle Cars vom Kaliber Chevrolet Camaro. 1983 wiederum fehlten die GTs an der Sarthe, kehrten aber im Folgejahr mit gleich drei Klassen zurück. Die GTO wurde von Porsche 911 SC bestimmt, die GTP von Jaguar XJR5 und Porsche 962, zur GTX gehörte der Ferrari 512 BB.
In den frühen 1990er Jahren waren nur C1- und C2-Prototypen in Le Mans startberechtigt. Das Comeback der GT-Fahrzeuge 1994 endete dann mit dem ersten Gesamtsieg für die Klasse. Allerdings war der Dauer-Porsche 962 GT LM nicht wirklich ein GT1-Auto, wie es seine Einstufung andeutet, sondern ein Gruppe-C-Auto, das in einer Kleinserie von 20 Exemplaren für eine Straßenzulassung umgebaut worden war. Die GT-Klassen in jenem Jahr umfassten neben den besagten GT1 mit Viper und Bugatti EB110 als Gegner des Dauer-Porsche auch die GT2 (u.a. Porsche 911 Carrera RSR, Ventura 400 GTR) sowie IMSA GTS (Nissan 300 ZX etc.).
Seitdem waren Jahr für Jahr GT-Boliden in Le Mans am Start. Einige davon konnten sogar den Prototypen Paroli bieten – oder waren zumindest zur Stelle, wenn diese Probleme bekamen. So siegte 1995 ein McLaren F1 GTR in Le Mans, 1998 holte ein Porsche GT1 den Gesamtsieg. Andere wiederum erlebten nur eine kurze Rennkarriere, gingen aber wie Lister Storm, Saleen S7, Panoz Esperante, Spiker C8, Lotus Evora, Ford GT, Morgan Aero8 R, TVR Tuscan, Pagani Zonda GR, Lamborghini Murcielago R-GT, Jaguar XKR etc. als willkommene Farbtupfer in die GT-Historie ein.
Die erfolgreichsten GT der letzten Jahre sind Corvettes C5.R, Corvette C6.R, Ferrari 550 Maranello, Ferrari 458 Italia, Aston Martin Vantage, Porsche 997 GT3 RSR und Porsche 911 RSR.
Andererseits fehlen immer wieder aussichtsreiche GT-Autos in Le Mans, weil sie nicht in das Reglement passen. Der in anderen Serien äußerst erfolgreiche Maserati MC12 ist dafür ebenso ein Beispiel wie die aktuellen GT3-Fahrzeuge vom Schlage Audi R8 LMS, Mercedes AMG SLS, Bentley Continental GT, Nissan GT-R, McLaren MP4 12C, Lexus RC F GT3 oder Lamborghini Huracan.
Immerhin sprechen der Automobil-Weltverband FIA und der Le Mans-Ausrichter Automobile Club de l’Ouest (ACO) seit Kurzem über eine Vereinigung der Klassen LMGTE und FIA GT3. Allerdings sind die Verhandlungen mit den jeweiligen Herstellern fürs Erste gescheitert und die derzeitige Situation wird bis mindestens 2016 Bestand haben.
Quelle: lemanslive.com
__________________ Viele Grüße,
Manfred
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